raumwerk#9 Jörg Bachhofer
raumwerk #9
Ausstellung
Jörg Bachhofer
transit – Zeichnungen
Ausstellungsdauer
21. November – 12. Januar
Linien, Striche, Strukturen und Flächen schweben in Bildräumen, oszillieren teils fragile, teils kräftige Gebilde zwischen zweiter und dritter Dimension. Ein Vorrat von einfachen, minimalistischen Zeichen und Formen, eingepasst in oft leere Bildräume bildet das Grundprinzip des Übergangs von Festigkeit und Auflösung, Stillstand und Bewegung in den Arbeiten von Jörg Bachhofer. Ordnung als zerbrechlicher, temporärer Zustand, dessen wir uns nie lange sicher sein können im Kontrast zur Übermacht des Chaos, der Unwägbarkeit, des Vergehens, des Nichts. So entstehen verschiedenste Ausformungen einer scheinbaren Stabilität, deren unmittelbar bevorstehenden Zerfall der Betrachter oft unwillkürlich im nächsten Augenblick erwarten würde, handelte es sich nicht um Bilder, sondern um Skulpturen. Sind die Linien, wie in einigen der Bilder, nicht mehr unmittelbar miteinander verbunden, wirken sie wie eine »Explosionszeichnung «, ein Videostill von in stärkster Bewegung befindlicher Mikadostäben.
Manche der Gitterstrukturen, geknickten Raster, Flächen oder Linienformationen » sieht « man förmlich, wie sie sich voneinander weg, aufeinander zu und ineinander verdrehend bewegen. Wie eine Art eingefrorenes Mobile. Neben Anmutungen von Landschaftsräumen, von Meer, von instabilen Flugkörpern oder Booten entstehen in den letzten Jahren flächigere Formen und immer wieder fragile, menschliche Silhouetten. Dabei steht das Spiel mit den Möglichkeiten der Zeichnung, der Linie und der Fläche im Zentrum von Bachhofers künstlerischer Arbeit, die sich zwischen äußerster Reduktion und dicht gewebten, komplexen Kompositionen bewegt.
(nach H. Göller)
» … Es handelt sich um das prinzipielle künstlerische Anliegen, Strukturen aus dem Leben, Momente der Bewegung, die doch mehr bedeuten als die Zufälligkeit einer Geste, auf ihre Kraftlinien hin zu untersuchen und in abstrakte Formen zu übersetzen, denen die Bedeutung von Lebendigem noch ablesbar bleibt. «
H. Friedel, Der Mechanismus der Umarmung, in Katalog zu Ausstellung » Kryll «,
Kunstforum im Lenbachhaus, München, 1985
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.