raumwerk #4 Cornelius Réer

raumwerk #4

Ausstellung

Ludwig Arnold Bilder
Cornelius Réer Glas

Ausstellungsdauer
23. November 2017 – 20. Januar  2018

 

Cornelius Réer Glas

Cornelius Réer  absolvierte eine Glasmacher-Lehre in der Industrie und war im Anschluss daran als Assistent in verschiedenen internationalen Werkstätten tätig. Nach Abschluss seines Studiums am International Glass Centre, Brierley Hill in Großbritannien, machte er sich mit einer eigenen Kollektion selbständig. Seit 2008 betreibt er eine Werkstatt für Glasschmelze in Nürnberg. Kennzeichnend für die von Cornelius Réer entwickelte Designsprache sind subtile Farbgebung, Funktionalität und markante Formgebung. Damit zählt er zu den wohl innovativsten Glasmachern Deutschlands.

Wer einmal die »Crunch« Gläser von Cornelius Réer in die Hand genommen oder gar daraus getrunken hat, wird kein anderes Glas mehr nutzen wollen. Die Leichtigkeit des Materials, die »handliche« Form – diese wird bei der Herstellung dem Becher eingedrückt – die Brillanz des Glases, für das Cornelius Réer eine besondere Zusammensetzung wählt und die farbigen Ränder machen aus diesen Handschmeichlern Lieblingsobjekte.

Cornelius Réer arbeitet auch mit der alten Incalmo Technik, bei der zwei oder mehr Glaselemente miteinander verbunden werden. Dies erfordert eine hohe Präzision und wird nur noch selten ausgeführt. Die zweifarbigen Vasen und Schalen werfen je nach Lichteinfall bunte Schatten.

Seine »Dots« – doppelwandige Objekte mit einem Punkt können an der Wand als bunte Reliefs hängen, auf dem Tisch werden sie als Schalen genutzt.

Die »Same Same« Serie, die Cornelius Réer in Zusammenarbeit mit der Produkt Designerin Laura Jungmann entwickelt hat, liegt voll im Trend des »upcyclings«: Aus Industrieglas – alten Mineralwasser- und Weinflaschen entstehen neue Wasserkaraffen, Gläser und Vasen. Auch hier kommt die handwerkliche Expertise Réers zum tragen. Das Ausgangsmaterial, industrielles Pressglas, ist viel spröder als die Gläser, die manuell verarbeitet werden. 2016 wurde die Same Same Karaffe No. 02 mit einem »Red Dot Design Award« ausgezeichnet.

Als neuestes Objekt hat Réer nach dem Design von Hanna Lithwin und Romin Heide / Büro Famos, ein Windlicht entwickelt. Mit der im Glas eingehängten Halterung kann die Kerze zum Anzünden ganz einfach aus dem Glas gehoben werden. 

 

Ludwig Arnold Bilder

Die Motive in der Malerei von Ludwig Arnold stehen alle gleichberechtigt nebeneinander – Landschaften, Skylines, Straßenfluchten, Flugzeuge, Autos, Tiere Pflanzen, Bäume und Wälder. Der Farbauftrag erfolgt in schwungvollen, breiten Pinselstrichen, die sich erst bei entsprechendem Abstand plastisch zum Bildmotiv zusammenfügen. 

Als Vorlage für seine Motive wählt der Maler Fotos aus einem Fundus, den er über die Jahre aus Zeitungsartikeln und Werbeanzeigen gesammelt hat. Diese Fotos sind aufgrund ihrer Zweckgebundenheit schon entsprechend plakativ, bebildern etwas klischeehaft. Daraus wählt er das für ihn Wesentliche, manchmal auch nur ein Detail, das wie ein Close up herangezoomt wird. Dem Betrachter bleibt es dann überlassen, das Motiv imaginär zu ergänzen. Eine häufig gestellte Frage an den Maler gilt dem dargestellten Ort, weil wir trotz der skizzenhaften Ausführung bekannte Landschaften oder Stadtsilhouetten zu erkennen meinen. Aber sämtliche Arbeiten sind »ohne Titel«, denn es geht nicht um die Wiedergabe von etwas Konkretem, sondern um »Peinture«, um die Malerei als Akt des Malens an sich, um die Wiedergabe von Licht und Farbe. Die Motive fungieren als Träger, die Farbigkeit ist allerdings sehr wichtig. Einzelne Motive werden in verschiedenen Tönen repetiert und erzeugen unterschiedliche Stimmungen, zeigen andere Lichtverhältnisse, entfalten in wechselnden Formaten eine neue Wirkung. In der Wiederholung zeigt sich neben der Reduktion auf wenige gestische Striche eine Haltung, die Ludwig Arnolds Malerei in die Nähe der Zen-Kalligraphie rückt. Dort wird ein Sujet mit wenigen Pinselstrichen erfasst. Dies übt der Zen-Meister sein Leben lang, in meditativer Wiederholung, bis zur Vollkommenheit. Diese Haltung findet sich in der ebenfalls sehr kontemplativen Verdichtung auf den Bildern Ludwig Arnolds. Mit seinen Motiven und Farben bleibt er jedoch ganz in der westlichen Kultur verwurzelt. Ironisch spielt Ludwig Arnold mit der Wahrnehmung des Betrachters. Dieser darf, wenn er sich genügend Zeit für die Bilder des Malers nimmt, beglückt eine Auszeit von der täglichen Bilderflut genießen.